Der dritte Kreuzer Karlsruhe, ein Kadettenschulschiff der Reichsmarine, reiste Anfang der dreißiger Jahre in friedlicher Absicht. Die Reichsmarine war noch verhältnismäßig jung. Aus Sicht der Admiralität hatte nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg die Notwendigkeit einer zumindest kleinen deutschen Marine mit vielfältigen Aufgaben bestanden – zum Beispiel der Sicherung der Küste und der Hoheitsgewässer sowie der Seeverbindung mit Ostpreußen und Skandinavien sowie Minenräum- und Repräsentationsaufgaben. Der Kreuzer Karlsruhe nahm repräsentative Aufgaben wahr. Fotografien von Menschenaufläufen in ausländischen Häfen, in die er einlief oder die er verließ, belegen, dass er als Attraktion willkommen war. Es sieht immer aus, als würden die Matrosen, die als Repräsentanten ihres Landes Deutschland, dem Deutschland der Weimarer Republik auftreten, dort, wo sie anlegen, gern gesehen. Heinrich Mann schreibt über diese Zwischenkriegszeit (S. 74): „Gemäßigte Geister sogar glaubten damals die Zivilisation gesichert, das Leben besänftigt, die Luft zu atmen gut. Sie waren nicht weit entfernt, zu meinen, so werde es bleiben, die ganze Spanne ihres Daseins. Welche Enttäuschung! Das war nur der Ruhepunkt genau in der Mitte zwischen zwei Kriegen.“