„Eingeborene und brave Askari“ Teil 3
 

Der nächste Anlegeplatz war Sansibar.

Auch Sansibar als größte Insel der afrikanischen Küste war einst Teil Deutsch-Ostafrikas gewesen; allerdings war in dem von Bismarck initiierten Helgoland-Sansibar-Vertrag im Jahr 1890 Deutschlands Vorherrschaft auf Sansibar bei den Engländern gegen die Übernahme von Helgoland eingetauscht worden, so dass nach einem Abkommen mit England Sansibar fortan unter englischer „Schutzherrschaft“ stand.

Die vier Fotos, die zu Sansibar eingeklebt sind, fassen zusammen, was in der „Reise um die Erde“, einem Buch von 1905, dazu erklärt wird: Sieht man davon ab, dass das erste Bild –- wie zumeist – wieder den Hafen bei der Einfahrt zeigt, so bietet das zweite zur Ansicht die Ehrenwache des Sultans in Sansibar, dies sind dem Anschein nach Schwarze in arabischer Tracht: „Die Araber sind zumeist Beamte und Plantagenbesitzer, so recht ihrem Charakter als Herrenvolk gemäß. Die Ureinwohner sind Neger, zum großen Teil Suaheli unter eigenen Häuptlingen. Außerdem leben auf Sansibar zahlreiche Mischlinge von Arabern und Afrikanern usw.“

Foto Nummer drei zeigt den „Indermarkt in Sansibar“. In der „Reise um die Erde“ heißt es dazu, dass der Großhandel der Insel beinahe ganz in der Hand der Inder sei. Diese seien Bankiers und Großkaufleute. Zum Markt wird geschrieben: „Zahllose Gegenstände nehmen unsere Aufmerksamkeit in Anspruch. Schöne Spazierstöcke aus Rhinozeroshorn, andere aus Rohr, die man sich um mäßigen Preis beim nächsten ebenfalls im offenen Laden hockenden Metallarbeiter mit einem silber- oder goldgetriebenen Knopf versehen lässt, dazwischen ein prächtiges Löwenfell, für das der Besitzer aber eine für uns unerschwingliche Summe fordert, in einem Verkaufsstand ein paar Elefantenzähne von mehr als Mannslänge und endlich, als schönster Schmuck des Zimmers verwendbar, die gewaltige Wehr des afrikanischen Büffels ... Daneben aber gibt es in Hülle und Fülle die köstlichsten Früchte, welche das Küstengebiet des Indischen Meeres hervorbringt, und neben Massen von Orangen, Ananas und Bananen, die hier wie überall in Ostafrika feilgehalten werden, lagern ganze Haufen uns unbekannter Erzeugnisse der Fruchtgärten.“ Im Besitz des Großvaters befand sich eine kleine Elefantenherde aus Edelholz mit elfenbeinernen Stoßzähnen, deren Herkunft mir leider nicht bekannt ist.

Das letzte Foto zu Sansibar in dem Weltreisealbum zeigt die ärmliche Behausung – ein paar strohbedeckte Hütten – der Bevölkerungsmehrheit und ist untertitelt mit „Eingeborenendorf in Sansibar“.