„Eingeborene und brave Askari“ Teil 1
 

Über Aden und die Seychellen – auf der Antigua vorgelagerten Insel Long Island hatte man noch den einsamen Strand und die Inselbewohner fotografiert –

fuhr der Kreuzer Karlsruhe durch den Indischen Ozean von der Karibik nach Mombasa (seit 1920 war Kenia Kronkolonie), das immer „Mambassa“ geschrieben wurde. Der Grund mag darin liegen, dass man den Namen des Ortes möglicherweise nie gedruckt gesehen hat und dann, weil alle ihn als „Mambassa“ aussprachen, konsequent „Mambassa“ schrieb.

Im Hafen von Mombasa wurde wieder ein Schiff der gegnerischen Marine, der englische Kreuzer „Enterprise“ aufgenommen. Es lässt sich vermuten, dass dies rein berufliches Interesse der Seeleute war, zum Beispiel auch englische Schiffe zu fotografieren.

In Mombasa, damals britische Kolonie, gab es wieder einen Landgang. Es existieren zwei Fotos – das eine trägt die Bildunterschrift „Im Negerviertel v. Mambassa“ und zeigt ein paar ärmlich aussehende Schwarze vor heruntergekommenen Hütten inmitten ihres Viehs, das andere heißt „Zubereitung der Mahlzeit“.Darauf sind zwei schwarze Frauen und ein Kind in verslumter Umgebung zu erkennnen, im Mittelpunkt der Fotografie befinden sich eine große Blechmülltonne und zwei kleinere Blechbehälter mit der Aufschrift „Pegasus Motor Spirit“ sowie Brennholz und ein Reisigbündel. Offenbar sollte dort gekocht werden. Es fragt sich, weshalb sich mein Großvater beim Landgang in Mombasa in dem als solchen bezeichneten „Negerviertel“ aufgehalten hat. Galt dies als besondere Sehenswürdigkeit? Warum sind das die einzigen Aufnahmen von Mombasa?

Die darauf folgenden Fotos vom verhältnismäßig nahe gelegenen Tanga, das zu Deutsch-Ostafrika gehörte, sind ganz anderer Art, wenn man einmal davon absieht, dass die ersten drei den Titel „Negerfrauen in Tanga“ tragen. Aufgenommen sind dort schwarze Frauen in ihrer relativ spärlichen Bekleidung, was für die aus dem Deutschland der zwanziger Jahre kommenden Matrosen gewiss immer wieder ein sensationeller Anblick war. Hinzu kommen die mit zahlreichen Mustern versehenen Stoffe der ethnischen Gewänder der Frauen. Obwohl es nur Schwarz-Weiß-Aufnahmen sind, lässt sich gut erkennen, dass die Umhänge und Kleider sehr farbenfroh waren.